Zwölf mutmaßliche Mitglieder einer internationalen Schleuserbande müssen sich seit Montag in Berlin vor Gericht verantworten. Ihnen wird vorgeworfen, mehr als ein Jahr lang 23 Schleuserfahrten durchgeführt zu haben.
Der Bundespolizei war im vergangenen Jahr bei einer Razzia in Berlin ein Schlag gegen einen internationalen Schleuserring gelungen. Seit Montag müssen sich in einem großen Verfahren elf Männer und eine Frau wegen bandenmäßigen Schleusens von Vietnamesen vor dem Berliner Landgericht verantworten. Vier Männer sind in Haft, darunter zwei mutmaßliche Organisatoren. In dem Prozess sind sechs Vietnamesen sowie ein Georgier, ein Mazedonier und vier Deutsche angeklagt. Ihnen wird vorgeworfen, von Juni 2010 bis Januar 2011 in unterschiedlicher Beteiligung 23 Schleuserfahrten durchgeführt zu haben, von denen einige jedoch scheiterten.
Am ersten Verhandlungstag schwiegen alle Angeklagten.
Pro Person mussten für die illegalen Transporte aus Vietnam über mehrere Transitstationen bis zu 25.000 Euro gezahlt werden. Die Organisation soll in den Transitländern über ein Netz örtlicher Gruppen verfügt haben. Typische Stationen waren der Anklageschrift nach Tschechien, Berlin und Paris.
Zu Prozessbeginn wurde nur die Anklage verlesen. Hauptangeklagter ist ein 24-jähriger Vietnamese. Er soll als Organisator innerhalb der Bande eine zentrale Rolle gespielt haben. Ein 28 Jahre alter mitangeklagter Landsmann war danach ebenso maßgeblich in die Schleusungen involviert und hatte die Fahrzeuge dafür bereitgestellt.
Der aus Georgien stammende 37-jährige Berufskraftfahrer soll nicht nur selbst Schleuserfahrten übernommen, sondern auch andere Fahrer dafür organisiert haben. Die übrigen Angeklagten waren laut Anklage in Einzelfällen entweder als Fahrer tätig, hatten Schleusergruppen zusammengestellt sowie die betroffenen Personen zu den Abfahrtsorten gebracht. Die Staatsanwaltschaft ermittelte 23 Fälle, bei denen zum Teil mehrere Personen eingeschleust wurden. Einige Angeklagte sollen gegen Entlohnung als Fahrer gearbeitet haben. Einige Transporte wurden durch Polizeikontrollen gestoppt.
Der Prozess wird fortgesetzt.
Morgenpost Online