10.09.2010 - Die "Integrierte Sondereinheit Sachsen" (INES) der Generalstaatsanwaltschaft Sachsen hat am Freitag Anklage gegen eine Schleuserbande erhoben. Nach Angaben der Ermittler zählen neben der vietnamesischen Hauptangeklagten auch zwei ehemaligen Mitarbeiter der Dresdner Ausländerbehörde zu den Beschuldigten. Der Haupttäterin wird vorgeworfen, von 2000 bis 2010 gegen die Zahlung von jeweils 20.000 Euro mindestens 37 Vietnamesen eingeschleust zu haben. Die Mitarbeiter des Ausländeramtes hätten dafür gegen Bestechungsgelder Aufenthaltstitel oder deren Verlängerungen verschafft. Außerdem seien weitere Komplizen dafür bezahlt worden, die Angaben zu bestätigen, erklärten die Ermittler.
Au-pair-Verhältnisse, Studien und Ehen vorgetäuscht
Die mutmaßliche Haupttäterin und ihr in der Ausländerbehörde arbeitender männlicher Komplize, mit dem sie laut Staatsanwaltschaft auch jahrelang ein Verhältnis gehabt haben soll, sitzen seit Ende März in Untersuchungshaft. Die andere beschuldigte Mitarbeiterin der Behörde wurde inzwischen wieder auf freien Fuß gesetzt, nachdem sie einen Teil der Taten gestanden hatte. Die Vietnamesin soll für die Schleusungen Au-pair-Verhältnisse oder Studienaufnahmen vorgetäuscht sowie Scheinehen und -Vaterschaften vermittelt haben.
Laut einem Bericht der "Dresdner Neuesten Nachrichten" soll der Prozess gegen die drei Beschuldigten im November vor der 3. Großen Strafkammer des Dresdner Landgerichtes beginnen.
http://www.mdr.de/sachsen/dresden/7657884.html
