Dem heiligen Tier von Hanoi geht es schlecht. Eine ganze Stadt leidet mit
Allerdings ist die 220 Kilo schwere Schildkröte im brackigen Wasser mitten in der Hauptstadt gesundheitlich angeschlagen. Das ganze Land macht sich Sorgen.
Einer alten Legende zufolge ist das Panzertier die Reinkarnation der mythischen Figur, die dem Gewässer ihren Namen gab: Hoan Kiem, der "See des zurückgegebenen Schwertes". Anfang des 15. Jahrhunderts, während der chinesischen Besatzung, überreichte der Sage nach eine große goldene Schildkröte hier einem armen Fischer namens Le Loi ein magisches Schwert, mit dem er die Truppen der Ming-Dynastie daraufhin vernichtend schlug. Der Fischer wurde zum König gekrönt, und er ging noch einmal zum See und gab das Zauberschwert an die Schildkröte zurück.
Als das Tier in der vergangenen Woche wieder einmal aus dem schmuddeligen Wasser des Sees auftauchte, sahen Augenzeugen mit Schrecken mehrere offene Wunden an Beinen und Hals. Der Panzer war übel zerfurcht. Vermutlich hat die Verschmutzung des Sees dem heiligen Tier so zugesetzt. Das Wasser ist von Abfällen verseucht. Als Rettungsmaßnahme wurde jetzt auf einer künstlichen Insel ein voll ausgestattetes Schildkrötenkrankenhaus errichtet. Tierärzte und Taucher versuchten, die Riesenschildkröte zu fangen. Doch das verängstigte Tier riss sich immer wieder los. Der Fall der Riesenschildkröte ist allerdings nicht nur wegen des symbolischen Wertes des Tieres so dringend, sie gehört außerdem zu einer fast ausgestorbenen Spezies: Nur noch vier Exemplare der Rafetus Swinhoei gibt es weltweit.