Peking - Die Pressefreiheit in China  hat in den vergangenen Tagen extrem gelitten, die Staatsführung lässt gezielt Journalisten aussperren, die von den  "Jasmin-Protesten" nach arabischem Vorbild  berichten wollen. An etlichen öffentlichen Plätzen in den Metropolen  Peking und Shanghai dürfen ausländische Journalisten nicht mehr  arbeiten.
Entgegen den bisher geltenden Regeln, dass für Interviews nur die  Zustimmung des Interviewten notwendig ist, muss nun auch die jeweils für  den öffentlichen Platz oder das Wohngebiet zuständige Behörde die  Erlaubnis erteilen. "Journalisten wurde mitgeteilt, dass sich die  Anforderung, sich eine Genehmigung zu besorgen, bevor sie auf  öffentlichen Plätzen berichten, auf ganz China bezieht", erklärte die  FCCC. Europäische Diplomaten zeigten sich "ernsthaft besorgt über diese  Einschüchterung".
Die von den arabischen Revolutionen befeuerten "Jasmin-Proteste" in China hatten binnen weniger Tage zu einer drastischen Verschärfung der Repressionen für Berichterstatter geführt. Dutzende Journalisten waren in Peking und Shanghai von der Polizei zum Rapport einbestellt worden. Sicherheitskräfte hatten Berichterstatter gezielt von Protestplätzen vertrieben.
Vielen Journalisten wurde vorgeworfen, mit ihrem Erscheinen am  geplanten Ort der Proteste gegen chinesische Vorschriften verstoßen zu  haben, obwohl deren Verschärfung erst im Nachhinein kommuniziert worden  war. Im Wiederholungsfall wurden ihnen "Konsequenzen" angedroht,  "einschließlich Inhaftierung, bis das Visum oder die Arbeitserlaubnis  gestrichen wird", so die FCCC. 
 "Eskalation der Zensur"
Die  Schläge gegen ausländische Journalisten in Peking  hatten international Empörung ausgelöst. Die EU verurteilte die  "körperliche Gewalt, Einschüchterung und Festnahmen ohne Erklärung",  US-Botschafter Jon Huntsman sprach von "illegalen Festnahmen": "Diese  Art von Schikane und Einschüchterung ist inakzeptabel und höchst  beunruhigend."
Im vergangenen Jahr dokumentierte die Organisation 3544 willkürliche  Inhaftierungen, 118 Fälle von Folter und 36 zwangsweise Verschleppungen.  "Das Regime reagiert wieder einmal mit einer neuen Welle massiver  Unterdrückung, die auf jene Aktivisten zielt, die nach einer  "Jasmin-Revolution" rufen", sagte CHRD-Direktorin Renee Xia. "Die  internationale Gemeinschaft muss mehr tun." Die Lage habe sich seit der  Verleihung des Friedensnobelpreises im Oktober an den inhaftierten  Bürgerrechtler Liu Xiaobo verschlechtert. 
Die in den USA ansässige Organisation Human Rights Watch kritisierte  das gewaltsame Vorgehen gegen ausländische Journalisten am Sonntag in  Peking und sprach von einer "Eskalation der Zensur". Die Einschüchterung  von Korrespondenten müsse ein Ende haben. Auch müssten die  gewalttätigen Zwischenfälle untersucht werden. 
amz/dpa/Reuters/AFP
 
 
          
          
         